Neue Hilfen, neuer Service, neue Kunden – MarktTreffs trotzen der Krise!

K i e l MT 02.04.2020 – In vielen schleswig-holsteinischen Gemeinden sind aktuell Lieferangebote für ältere und immobile Menschen oder Nachbarschaftshilfen gestartet. So reagieren auch MarktTreff-Betreiberinnen und -Betreiber mit besonderen Service-Angeboten in der Corona-Krise. Hier ein kurzer Überblick – als Anregung und zur Nachahmung.


Zum Selbermachen vor Ort fügen wir das Muster einer „Einkaufliste“ bei – hier  und hier

Eine Anleitung zur Herstellung von einfachen Schutzmasken hat dankenswerterweise die Feuerwehr Essen geteilt – 
hier .



MarktTreff Beidenfleth: Verhaltenshinweis von MarktTreff-Betreiber Andreas Eckelmann - mit einer Portion freundlichem Humor (Foto: Sabine Kolz / Wilstersche Zeitung)

+++ Medelby hat Einkaufshilfe gestartet
Bereits seit dem 18. März bieten die sechs Kirchspielgemeinden einen kostenlosen Lieferservice für Einkäufe im MarktTreff an. Unter der Service-Nummer 04605-209386 können ältere, immobile oder gefährdete Bürgerinnen und Bürger ihre Einkaufsliste durchgeben und den Liefertermin vereinbaren. Die Nummer ist Montag, Mittwoch und Freitag von 8.00 bis 10.00 Uhr erreichbar. Geliefert wird mit dem Dörpsmobil. „Die Zusammenarbeit im Kirchspiel Medelby läuft hervorragend“, sagt Günther Petersen, Bürgermeister der Gemeinde Medelby. Zurzeit sei die Gesundheitslage zum Glück noch ruhig.
 Anders im MarktTreff: Dort werde derzeit spürbar mehr gekauft: „Vor allem im Frischebereich bei Obst und Gemüse ist das zu merken“, ergänzt Marktleiter Tjerk Jürgensen. Die Menschen würden jetzt mehr zu Hause kochen. Im Laden lege er viel Wert auf Hygiene und Sicherheit: „Wir haben den Kassenbereich mit Plexiglasschutz ausgestattet. Das wird wohl längerfristig so bleiben.“

+++ Schwabstedt ist gut vorbereitet
In Schwabstedt hat sich der MarktTreff frühzeitig auf die Corona-Herausforderung eingestellt: Im Kassenbereich wurde ein Plexiglasschutz installiert, Handschuhe und Schutzmasken für das Personal sind selbstverständlich. Kassenbereich, Obstwaagen und Einkaufswagen werden verstärkt desinfiziert, am Eingang steht für die Kunden ein Spender mit Desinfektionsmittel. Das alles dient dem Schutz der Kundinnen und Kunden sowie des Personals. „In dieser Zeit packen alle unglaublich mit an“, sagt Anette Herrig, die gemeinsam mit Thies Hansen den MarktTreff betreibt. „Wir danken besonders unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren enormen Einsatz.“ Bürgermeister Hartmut Jensen hat die Menschen der Gemeinde in einem Schreiben zum solidarischen Handeln aufgerufen.

Gut geschützt im MarktTreff Schwabstedt: Susanne Karstens im Kassenbereich des Ladens

+++ Probsteierhagen arbeitet mit Kirche zusammen
„Wir sind gut auf die Corona-Auswirkungen vorbereitet,“ sagt Iris Köpke, Betreiberin des MarktTreffs Probsteierhagen. Seit Tagen sei ein Plexiglasschutz im Kassenbereich installiert, das Personal trage Handschuhe – und gerade habe eine Kundin angerufen: „Sie wird für uns Mundschutz-Masken nähen.“ Die Käufe würden in diesen Tagen insgesamt zunehmen. Gerade Ältere meldeten sich verstärkt und fragten den hauseigenen Lieferservice an. In der gesperrten Café-Ecke würden jetzt frische Blumen verkauft, „die bunten Sträuße kommen in diesen Zeiten richtig gut an bei den Kunden“.
Für eine größere Notlage sei man ebenfalls präpariert, ergänzt MarktTreff-Koordinator Rolf Timm: „Die Kirchengemeinde hat mit den Pfadfindern eine Einkaufshilfe vorbereitet.“ Zum Glück müsse dieses Angebot noch nicht zum Tragen kommen.

+++ Hohenfelde denkt auch an die Gastronomie
„Wir haben einen gut funktionierenden MarktTreff“, betont Gesa Fink, Bürgermeisterin in Hohenfelde. Damit sei das Dorf gerade in diesen Zeiten sehr gut aufgestellt. Kaufmann Alpen biete jetzt einen Lieferservice. Ansonsten liefen Hilfen über das Amt und bestehende lockere Netzwerke. „Aber wir sollten jetzt auch an die Gastronomie denken.“ Fink regt die Nutzung von Außer-Haus-Bestellungen an – zum Beispiel bei der örtlichen „Fischerklause“. Oder beim Restaurant „Strandlächeln“. Hier läuft eine besondere Gutschein-Aktion an: „Danke, dass Du für uns da bist“.

+++ Gülzow steht zusammen
In Gülzow „hilft man denjenigen, die jetzt dringend auf Beistand angewiesen sind“. So steht es in der aktuellen MarktTreff-Info, berichtet Bürgermeister Wolfgang Schmahl. Derzeit haben sich mehr Helfer angeboten als Hilfebedürftige gemeldet. Aber niemand wisse, wie sich die Lage weiter entwickeln werde, so Schmahl. Unter der Nummer 04151-82740 könnten sich Hilfebedürftige weiter melden, die Gemeinde werde Einkäufe und Lieferung organisieren. Ansonsten seien alle Veranstaltungen und Versammlungen abgesagt – inklusive des MarktTreff-Cafés. Lediglich die Gesundheitspraxis im MarktTreff sei weiter werktäglich geöffnet. „... irgendwann wird sich unser Leben wieder normalisieren – ich bin da zuversichtlich“, macht der Bürgermeister Mut.

+++ Witzwort richtet Bürgertelefon ein
Bereits seit dem 17. März hat Bürgermeister Johann Sievers gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr ein Bürgertelefon für die Notfallversorgung eingerichtet. Unter der Nummer 0151-53145620 ist täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr jemand für die Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten erreichbar.
„Der MarktTreff ist aktuell sehr gut frequentiert“, betont Sievers. Betreiber Marco Pioch bestätigt, dass viele Artikel des täglichen Bedarfs vermehrt eingekauft werden: „Aber Sorgen macht mir der Schutz des Personals. Wir montieren einen Plexiglasschutz, aber Mundmasken sind kaum zu bekommen.“ Hier würde sich Pioch ein größeres Engagement des Landes wünschen. „Unsere Leute sind doch wichtig für die Grundversorgung.“

+++ Brodersby-Goltoft sorgt für Osterüberraschungen  
„Wir haben großes Glück“, sagt Christiane Hildebrandt, Leiterin des MarktTreff. „Ein Kunde hat uns seinen Bestand an Desinfektionsmitteln und Einweghandschuhen gespendet.“ Plexiglasschutz und Abstandsmarkierungen seien ebenfalls vorhanden. „Natürlich gibt es jetzt viel mehr zu tun und zu organisieren.“ Dazu gehöre die deutlich zunehmende Bestückung der Regale und der Lieferservice.
Eine schöne Idee wird zum kommenden Osterfest umgesetzt: „Lieferungen an ältere Kundinnen und Kunden legen wir eine Überraschung bei. Kinder aus dem Dorf basteln dafür kleine Präsente.“

+++ Kirchbarkau organisiert mit Pfadfindern Lieferservice
In Kirchbarkau setzen die Pfadfinder „Seeadler“ einen Lieferservice um. In Zweier-Teams werden mit dem Bus der Kirche oder einem Bollerwagen ältere und unter Quarantäne stehende Menschen beliefert. „Diese Initiative ist großartig“, berichtet Dr. Dagmar Thiele-Gliesche, Marktleiterin des MarktTreffs. Der Lieferservice werde zunehmend angenommen und genutzt. „Zugleich ist bei uns der Durchschnittseinkauf gewachsen. Die allermeisten Kunden halten sich dabei vorbildlich an die Regeln“, ergänzt Thiele-Gliesche. „Nur sehr wenige neigen zum Hamstern.“ Besonders habe sie sich über den Einsatz eines Kunden gefreut, der für das MarktTreff-Team kurzerhand einen Plexiglasschutz an der Kasse installiert hat.

+++ Delve liefert kostenfrei ins Haus
Der MarktTreff Delve hat ebenfalls seine angekündigte Idee in die Tat umgesetzt: So werde jetzt insbesondere den älteren und kranken Menschen in den Gemeinden Wallen, Hollingstedt und Delve eine kostenfreie Haus-Lieferung angeboten. Betreiberin Berit Thomsen organisiert diesen Service über Facebook – und bittet ihre Kunden zusätzlich, in der Nachbarschaft darauf hinzuweisen. Denn nicht alle Älteren seien über Social-Media-Kanäle erreichbar.

+++ Allgemeine Informationen
zu Fragen des Coronavirus und zum aktuellen Stand erhalten Sie weiter auf den Webseiten des
Robert-Koch-Instituts unter rki.de
und den Webseiten der schleswig-holsteinischen Landesregierung.

Vielen Dank an alle MarktTreff-Akteure für Ihr großes Engagement –
wir wünschen Ihnen alles Gute und vor allem: Bleiben Sie gesund!

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