MarktTreff-Betreiber:innen haben
zukünftige Entwicklung im Blick
Landesweiter Erfahrungsaustausch zu betriebswirtschaftlichen Fragen
G l a s a u MT 04.05.2023 – Erst gut einen Monat ist es her, dass in Glasau (Kreis Segeberg) der MarktTreff als neue Ortsmitte feierlich eröffnet wurde. Jetzt trafen sich MarktTreff-Betreiberinnen und -Betreiber zu ihrem Frühjahrs-Erfahrungsaustausch beim jüngsten „Familienmitglied“, für den Teilnehmende aus den nun schleswig-holsteinweit 46 MarktTreff-Gemeinden anreisten. Das Schwerpunktthema: betriebswirtschaftliche Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen.
Es sei momentan viel los in seiner 900-Einwohner:innen-Gemeinde, berichtete Glasaus scheidender Bürgermeister Henning Frahm in seiner Begrüßungsrede: vom Grundschuljubiläum über Vereinsaktivitäten bis zu den Vorbereitungen auf die Kommunalwahl im Mai. Aber „dass wir jetzt auch offiziell Teil der MarktTreff-Familie sind, wir Sie hier und heute für die Veranstaltung begrüßen können“, so Frahm, sei „nochmal etwas ganz Neues – und ich freue mich riesig darüber“.
Besonders erfreut zeigte sich der Gastgeber ob der großen Resonanz: Über 40 Gäste füllten den Veranstaltungssaal in der Alten Schule. Referentin Ina Alter (vom einladenden Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz [MLLEV]) und Moderator Ingwer Seelhoff (vom landesweiten MarktTreff-Projektmanagement / ews group) hoben zudem das außergewöhnlich breite Akteursfeld unter den anwesenden Gästen hervor: So nahmen außer den Kaufleuten und Gastronom:innen Führungsvertreter aller großer Lieferanten und Standortbetreiber teil (Bartels-Langness / Bela, EDEKA, REWE nahkauf und myEnso / Tante Enso) – und betonten durchgehend die Bedeutung der ländlichen Räume und Dorfläden nicht nur für die Versorgung der Menschen vor Ort, sondern auch für die liefernden Unternehmen. Zudem waren Bürgermeister:innen und Gemeindevertreter:innen aus bestehenden oder sich noch in der Planung befindlichen MarktTreff-Gemeinden sowie Dennis Smuda vom Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) nach Glasau gekommen.
Treffen – Informieren – Vernetzen
Projektmanager Ingwer Seelhoff informierte über den aktuellen Projekt-Status von MarktTreff aus Landes-Perspektive. Ina Alter (MLLEV) zeigte sich beeindruckt von der Energie, dem Engagement und der Kreativität der MarktTreff-Akteure, mit deren Hilfe manche Klippe umschifft wird. Dabei unterstütze das Land die bestehenden MarktTreffs auch mit der Förderung von Modernisierungen zur Erweiterung oder zur nachhaltigen Einsparung von Energie und Wasser. Möglich sei dieses Modernisierungsprogramm 2019 durch den Sonderrahmenplan „Ländliche Entwicklung“ der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) geworden, der von Bund und Land gemeinsam finanziert wird.
„Das Projektteam und die Kolleg:innen des LLnL haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Betreiber:innen und der Gemeinden. Wir unterstützen Sie gerne“, wandte sich Dennis Smuda (LLnL) an die Teilnehmenden. Denn: „Wir verstehen MarktTreff als ‚lernendes Projekt‘“, erläuterte Ina Alter. „Das bedeutet, wir nehmen Ihre Impulse und Anliegen auf und versuchen für auch auf den ersten Blick vielleicht spezielle Fälle zusammen mit Ihnen ganz individuelle Lösungen zu finden und die dann umzusetzen.“
Einen solchen „speziellen Fall“ skizzierte sogleich Co-Gastgeber Bernhard Horstmann, Glasaus stellvertretender Bürgermeister und MarktTreff-Koordinator, in der anschließenden Gesprächsrunde zum Thema „MarktTreff für starke Dörfer“. Der neue Glasauer MarktTreff vereine einen (von Tante Enso geführten) 24/7-geöffneten Mini-Supermarkt, einen Sitzungsraum, Außenflächen, weitere Angebote wie den Fahrbücherei-Automaten „Medientankstelle“ und ein Café mit Backshop. Für Letzteren sei es aber aufgrund der gegenwärtigen Situation zunächst nicht möglich gewesen, einen geeigneten Betreiber zu finden. Für einen lebendigen MarktTreff mit Akzeptanz und Frequenz sei aber für alle Projektbeteiligten klar gewesen, dass der Café-Bereich unbedingt von Anfang an den Bürger:innen und Kund:innen offenstehen müsse, erläuterte Horstmann. Deshalb habe die Gemeinde jetzt den Betrieb zunächst in Eigenregie übernommen. Horstmann dankte allen an dieser Lösung Beteiligten für die Kooperation und das Ermöglichen dieser Glasauer Innovation innerhalb eines MarktTreffs. Für die weitere Entwicklung sei das prioritäre Ziel zu helfen, die Trägerschaft auf eigene Füße zu stellen. Denn ein wirtschaftlich-nachhaltiger Betrieb sei mit den Kapazitäten und Ressourcen der Gemeinde auf lange Sicht kaum abbildbar. Gleichwohl seien die ersten Ziele binnen kürzester Zeit erreicht worden: Café und Backshop würden von einem hoch-engagierten Team geführt, die hohe Qualität habe sich schnell in Glasau und den Nachbarorten herumgesprochen, was sich täglich am hohen Zuspruch zeige.
Ausblick auf die Jahresgespräche
Um wirtschaftlichen-nachhaltigen Betrieb ging es beim Impuls von Oliver Ohm (BBE Handelsberatung) vom MarktTreff-Projektteam. Traditionell folgt auf den Erfahrungsaustausch im Frühjahr die jährliche Bereisung von MarktTreff-Standorten im Spätfrühling und Sommer.
Um die betriebswirtschaftliche Beratung der MarktTreffs weiter zu stärken, wird ab diesem Jahr der MarktTreff-Betriebs-Entwicklungsplan ausgerollt. Ohm stellte das neue Planungs- und Beratungsinstrument vor und diskutierte gemeinsam mit den „Erfa“-Teilnehmenden die darin adressierten und im Betriebsalltag stets präsenten Brennpunkt-Themen: die gegenwärtige Branchensituation im Einzelhandel, Umsatzentwicklung und Nachfragepotenziale, Aspekte zu Sortimentspolitik, Energie- und Raumkosten oder Personal.
Insbesondere die inflationsbedingte Wettbewerbssituation in Einzelhandel und Gastronomie, damit einhergehend das spürbar veränderte Kaufverhalten der Kund:innen, waren dabei im Plenum intensiv diskutierte Themen.
Ausklang im neuesten MarktTreff Schleswig-Holsteins
Ebenfalls gute Tradition ist es, zum Abschluss jedes Erfahrungsaustauschs den gastgebenden MarktTreff zu besichtigen: Wie gewohnt nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch – im Laden, Café-Bereich und auf der Außenterrasse. Zudem wurden auf der „Erfa“ diskutierte Themen vertieft, weiter gefachsimpelt und mit den anwesenden Lieferanten-Vertretern und in vertraulicher Runde diskutiert.
Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de
Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de
Fotos: MarktTreff SH, ews group