MarktTreff-Gemeinde Medelby gewinnt
Landes-Wettbewerb 2022 „Unser Dorf hat Zukunft“
Premiere in Schleswig-Holstein: Erster 24/7-Laden im neuen MarktTreff Brekendorf – MarktTreff Glasau feiert Richtfest
K i e l / M e d e l b y / B r e k e n d o r f MT 06.07.2022 – Die MarktTreff-Gemeinde Medelby (Kreis Schleswig-Flensburg) hat den vom Land Schleswig-Holstein ausgeschriebenen Landes-Wettbewerb 2022 „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen. Unter die Top 10 kam auch die MarktTreff-Gemeinde Tetenhusen (Kreis Schleswig-Flensburg). Neu in der Familie der MarktTreff-Gemeinden ist Brekendorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde): Dort wurde jetzt der MarktTreff mit einem rund um die Uhr nutzbaren Dorfladen offiziell eingeweiht. Zwei weitere „Tante Enso“-Supermärkte folgen in den MarktTreffs Gülzow (Kreis Herzogtum Lauenburg) und Glasau (Kreis Segeberg).
Über 800 Kilometer reiste die Jury des Landes-Wettbewerbs 2022 „Unser Dorf hat Zukunft“ zu den Top 10 der schleswig-holsteinischen Gemeinden und entschied sich für das 1.003 Einwohner:innen zählende Dorf Medelby im Norden Schleswig-Holsteins. Jury-Vorsitzende Annette Blöcker von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins (ALR): „Medelby beeindruckt uns durch seine enormen Impulse, die die Gemeinde immer wieder setzt, ob mit der Initialzündung für den MarktTreff, seinem Bildungshaus mit Mensa, Forum, Klangraum, Büros und Besprechungsraum zwischen Grundschule und Kindertagesstätte, seinem Mobilitätskonzept mit kostenlosem Bürgerbus oder seinem Kirchspiel-Park als Element der Ortskerngestaltung. Dabei sind Gemeinde, Wirtschaft und Dorfgemeinschaft dynamisch miteinander verzahnt – und dies stets in dem Bewusstsein: ,Nicht alleine, sondern gemeinsam haben wir Zukunft‘!“
Auch den zum zweiten Mal ausgeschriebenen Sonder-Preis der Handwerkskammer Schleswig-Holstein und Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein erhielt die Gemeinde Medelby. Saskia Brandt von der IHK Schleswig-Holstein und Michael Saß, Handwerkskammer Schleswig-Holstein, begründen die Entscheidung der beiden Institutionen so: „Die Unternehmen Medelbys ermöglichen es durch Engagement und Unterstützung, dass so viele der innovativen Ideen im Dorf umgesetzt werden. Zugleich leistet ein abgestimmtes interkommunales Vorgehen bei der Flächennutzung für Wohnungsbau oder Gewerbe einen Beitrag zum angestrebten Flächensparziel.“ Mit dem Sonder-Preis möchte die Gemeinde eine öffentlich zugängliche Infosäule beim MarktTreff finanzieren.
Den zweiten Platz im Landes-Wettbewerb belegte die Gemeinde Brokstedt (Kreis Steinburg, 2.100 Einwohner:innen), die die Jury insbesondere mit ihrer Vielfalt des Ehrenamtes, dem strukturierten Entwickeln und Weiterentwickeln von Ideen überzeugte wie zum Beispiel beim „PlietschHuus“ als Haus des Lebens und Lernens.
Den dritten Rang sicherte sich die Gemeinde Duvensee (Kreis Herzogtum Lauenburg, 546 Einwohner:innen). Das abgestimmte Miteinander von klimabewusster Landwirtschaft und freiwilligem Naturschutz sowie die vielfältigen ehrenamtlich betreuten Angebote für alle Altersstufen waren dabei für die Jury besondere Pluspunkte des Dorfes.
Das stark auf Kooperation setzende Sieger-Dorf Medelby und die platzierten Gemeinden werden im September 2022 in der Gemeinde Medelby von Ministerpräsident Daniel Günther ausgezeichnet.
Bereits jetzt gratulierte Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, den ausgezeichneten Dörfern: „Dieser Wettbewerb motiviert und mobilisiert die Menschen in unseren ländlichen Räumen. Der Wettbewerb ,Unser Dorf hat Zukunft‘ ist ein großer Erfolg. Die teilnehmenden Dörfer haben ein noch stärkeres Bewusstsein für ihre Stärken gewonnen und neue Potenziale herausgearbeitet. Deshalb sind alle Teilnehmenden des Wettbewerbs Gewinnerinnen und Gewinner, und ich gratuliere allen herzlich!“
Die Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins (ALR) und der Schleswig-Holsteinische Gemeindetag (SHGT) erkannten ihren erstmals vergebenen Sonder-Preis der Gemeinde Grundhof (Kreis Schleswig-Flensburg, 916 Einwohner:innen) zu. Der Themenschwerpunkt des Preises lag auf der „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“. Jury-Mitglied Monika Riekhof erläuterte für SHGT und ALR die Vergabegründe: „Die Gemeinde Grundhof beweist, wie erfolgreich Kinder und Jugendliche aktiv in die lokale Infrastrukturentwicklung eingebunden werden können: Sie bewegen konkret etwas mit ihren Ideen, die von der Gemeinde aufgegriffen und umgesetzt werden. Grundhof lässt seine jungen Menschen machen und damit Zukunft gestalten – wie beispielsweise durch die aktive Landjugend.“
Für die Endrunde des Landes-Wettbewerbs, bei dem jetzt das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) die Federführung hat, hatten sich qualifiziert: Bergenhusen (Kreis Schleswig-Flensburg, 718 Einw.), Brokstedt (Kreis Steinburg, 2.100 Einw.), Dannewerk (Kreis Schleswig-Flensburg,1.105 Einw.), Duvensee (Kreis Herzogtum Lauenburg, 546 Einw.), Grundhof (Kreis Schleswig-Flensburg, 916 Einw.), Lentföhrden (Kreis Segeberg, 2.700 Einw.), Medelby (Kreis Schleswig-Flensburg, 1.003 Einw.), Pahlen (Kreis Dithmarschen, 1.164 Einw.), Tetenhusen (Kreis Schleswig-Flensburg, 952 Einw.) und Witzeeze (Kreis Herzogtum Lauenburg, 909 Einw.).
Teilnehmen am Wettbewerb, der alle drei Jahre stattfindet, konnten Gemeinden mit maximal 3.000 Einwohner:innen. Die Gewinner-Gemeinde Medelby bekommt eine Landes-Projektförderung in Höhe von 10.000 Euro, die sie mit 2.500 Euro kofinanzieren muss. Der Sonder-Preis der Handwerkskammer Schleswig-Holstein und der IHK Schleswig-Holstein ist mit 5.000 Euro dotiert, ebenso der erstmals verliehene Sonder-Preis der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins und des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags.
Das Hauptaugenmerk des Landes-Wettbewerbs 2022 lag auf folgenden Themenfeldern:
- Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
- Soziale und kulturelle Aktivitäten
- Ästhetische und nachhaltige Entwicklung des Ortes
- Moderne / digitale Dorfgemeinschaft und Teilhabe
- Innovative Ortskernentwicklung / Attraktivierung des Ortskerns
Aus Sicht von Minister Schwarz haben die an den Start gegangenen Gemeinden durch ihre Teilnahme am Wettbewerb bewiesen, dass sie zukunftsorientiert denken und handeln: „Gerade auf der lokalen Ebene ist es wichtig, aktuelle Themen wie die Digitalisierung und die Einbindung aller Generationen strukturiert anzugehen. Das ehrenamtliche Engagement vor Ort hat eine enorm große Bedeutung und verdient unsere Wertschätzung. Der Landes-Wettbewerb trägt dazu bei und motiviert, neue Ideen zu entwickeln, beherzt umzusetzen und die Dorf-Gemeinschaft weiter zu stärken.“ Die jetzt von der Jury besuchten Gemeinden bestätigten genau diese positiven Effekte.
Der Jury des Landes-Wettbewerbs 2022 „Unser Dorf hat Zukunft“ gehören an:
- Akademie für die ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e. V.
- Handwerkskammer Schleswig-Holstein
- IHK Schleswig-Holstein
- Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e. V.
- LandFrauenVerband Schleswig-Holstein e. V.
- Landjugendverband Schleswig-Holstein e. V.
- Landesverband der Volkshochschulen S-H e. V.
- Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag e. V.
- Schleswig-Holsteinischer Heimatbund e. V.
- Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung
- Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein
Ergebnis des Landes-Wettbewerbs 2022 auf dem Landesportal hier.
Innenministerin Sütterlin-Waack eröffnet MarktTreff in Brekendorf
Es war gleich eine mehrfache Premiere in Brekendorf in den Hüttener Bergen: 1. Die Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat jetzt ihren MarktTreff in Betrieb genommen. 2. Mit „Tante Enso“ gibt es den ersten 24/7-Lebensmittelladen in Schleswig-Holstein, der in einem Dorf rund um die Uhr zum Einkaufen genutzt werden kann. Und 3. sowie 4.: Für den Ladenbetreiber „myEnso“ aus Bremen war es der erste Standort, bei dem in einem Neubau für das innovative Ladenprojekt mitgeplant werden konnte und es eine Kooperation mit dem MarktTreff-Modell gibt.
Voller Stolz präsentierten Bürgermeister Rainer Mertens sowie Lutz Hippe und Thomas Müller von der Bürgergenossenschaft Brekendorf Hüttener Berge eG das nun das Ortszentrum von Brekendorf prägende Klinkergebäude, das verschiedene Angebote zentral bündelt. Direkt neben dem über 200 Quadratmeter großen Supermarkt ist gleich ein Multifunktionsraum, der als Café, Tagungs- und Treffraum genutzt und durch das Foyer bei Veranstaltungen erweitert werden kann und an den direkt eine Küche angrenzt. Im ersten Stock wird am 1. August 2022 eine großzügig gestaltete Physiotherapiepraxis eröffnet. Die zudem errichtete Wohnung im selben Geschoss ist bereits vermietet.
Circa 1,4 Millionen Euro kostet der MarktTreff-Bau in Brekendorf. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt die Gemeinde dabei mit rund 750.000 Euro aus ELER-Fördermitteln.
Offiziell eröffnete Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack den MarktTreff, die für den erkrankten Ministerpräsidenten Daniel Günther kurzfristig eingesprungen war. Aber dies mit großer Freude, wie sie mit ihrer launigen Eröffnungsrede bewies. Das Konzept eines 24 Stunden an allen Tagen im Jahr nutzbaren Ladens, der zu bestimmten Zeiten aber auch personalbestückt sei, sei so innovativ, dass es dies nicht einmal in der Landeshauptstadt Kiel gebe. Dies habe Ministerpräsident Daniel Günther bereits beim Spatenstich in Brekendorf betont. Auch für sie, so die Ministerin, sei es nun gut zu wissen, dass sie hier sich zu später Stunde noch versorgen könne. Und so sprach Thorsten Bausch, einer der Erfinder von „Tante Enso“ und Geschäftsführer von myEnso, gleich mit der Innenministerin darüber, wie sie an eine „Tante Enso“-Card kommt, mit der der Zugang und das Bezahlen im Laden möglich sind.
Rund 3.000 Artikel gibt es im Brekendorfer MarktTreff-Laden. Zudem könne aus dem rund 20.000 Artikel umfassende Lebensmittel-Online-Shop von myEnso bestellt werden, so Bausch. Die Lieferung erfolge dann in den „Tante Enso“-Laden und könne dort abgeholt werden. Eine weitere Besonderheit: die Produkte von „foodpionieren“, die aus kleinen Manufakturen und Startups stammten und nicht zum Sortiment selbst großer Lebensmittelmärkte gehörten.
Mit der Eröffnung des MarktTreffs in Brekendorf ist das schleswig-holsteinische Nahversorgungsmodell erneut um eine Variante reicher: haben doch dort die Gemeinde, die Bürgergenossenschaft (die für die Gemeinde das Gesamtmanagement des MarktTreffs übernommen hat) und myEnso als Ladenbetreiber gezeigt, wie in enger Abstimmung und Kooperation ein Projekt zum Erfolg geführt werden kann.
Glasau feiert Richtfest für seinen MarktTreff –
Dorfladen wird ebenfalls eine „Tante Enso“
Die Vorfreude der Glasauer (Kreis Segeberg) auf ihren MarktTreff ist groß. Dies war jüngst beim Richtfest für das neue Gebäude im Dorf zu spüren. Bürgermeister Henning Frahm begrüßte außer den am Bau beteiligten Handwerkern zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. So war der Rohbau mit rund 150 Gästen gut gefüllt.
Mit dem Aufhängen der Richtkrone und dem standesgemäßen Richtspruch von Zimmerermeister Hamdorf wurde ein weiterer wichtiger Schritt für das Zukunftsprojekt der Gemeinde Glasau getan. Bürgermeister Frahm bedankte sich bei allen am Bau beteiligten Firmen, dem Architekturbüro Schmidt, dem Ingenieurbüro Roggensack, der Bauabteilung im Amt Trave-Land unter Federführung von Sören Grella sowie dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume als Manager der Förderung für die gute Zusammenarbeit.
Für den Dorfladen im MarktTreff ist das Signal nun auf Grün gestellt: Der Lebensmittelmarkt wird als „Tante Enso“ betrieben werden, der mit der „Tante Enso“-Card rund um die Uhr nutzbar und zu bestimmten Zeiten aber auch personalbesetzt sein wird. 316 Menschen haben mittlerweile 348 Anteile für die entsprechende Genossenschaft gezeichnet.
Voraussetzung für den geplanten „Tante Enso“-Supermarkt war, dass mindestens 300 gültige Anträge bis zum 11. Juli 2022 vorliegen müssen. „Die Resonanz auf ,Tante Enso‘ mit dem innovativen Konzept ist bei uns und den umliegenden Ortschaften riesengroß“, so Bernhard Horstmann, MarktTreff-Koordinator in Glasau. Für den Backshop und den Cafébereich, der der neue sozialer Treffpunkt in der Gemeinde werden soll, werde es einen weiteren wirtschaftlich selbständigen Betreiber geben, wobei eine enge Zusammenarbeit der beiden Betreiber geplant sei.
Gülzow bereitet sich auf Neueröffnung vor
Derweil laufen in Gülzow im Kreis Herzogtum Lauenburg bereits die Vorbereitungen auf Hochtouren, um im bereits seit 2005 bestehenden MarktTreff Ende Juli 2022 einen „Tante Enso“-Supermarkt zu eröffnen. Hier haben sich bisher 388 Menschen mit 418 Anteilen für den Neustart der Lebensmittelversorgung in dem alten Gutsdorf engagiert.
Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de
Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de
Fotos: ews group, MarktTreff SH, MarktTreff Glasau