MarktTreff Rickling offiziell eröffnet –
MarktTreff Probsteierhagen unter neuer Leitung

R i c k l i n g / P r o b s t e i e r h a g e n MT 28.09.2020 – Der MarktTreff Alte Schule Rickling ist nun auch offiziell eröffnet, die MarktTreff-Fahne weht vor dem ortsprägenden Backsteingebäude. Nachdem das multifunktionale Dorfzentrum im Kreis Segeberg seit März 2020 schrittweise seinen Betrieb aufgenommen hatte, ist die für 2,3 Millionen Euro umgebaute ehemalige Schule jetzt mit dem Café Abakus, Diakonie-Pflegestation, Quartiersmanagement Diakonie Altholstein und vielfältigen Räumen für Soziales, Bildung und Kultur als 42. MarktTreff im Land komplett nutzbar. Einen neuen Betreiber hat derweil das Lebensmittelgeschäft des MarktTreffs Probsteierhagen (Kreis Plön): Heiner Kiel aus Kiel hat den MarktTreff-Laden übernommen und modernisiert ihn kurzfristig bis zur Wiedereröffnung am 1. Oktober. Die Gemeinde zeigt sich zum Neustart zufrieden mit ihrer Wahl.

Rechtzeitig zur offiziellen MarktTreff-Eröffnung in Rickling hörte es auf zu regnen, sodass die zahlreichen Ricklingerinnen und Ricklinger sowie ihre Gäste corona-gerecht auf dem Hof des MarktTreff-Gebäudes den besonderen Tag begingen. Bürgermeister Keno Jantzen, der sichtlich stolz allen am Umbau Beteiligten – auch seinen Amtsvorgängern – für ihre Beharrlichkeit dankte, unterstrich, dass mit dem MarktTreff Alte Schule Rickling ganz bewusst ein Angebot geschaffen werden solle, dass sich insbesondere an die Menschen zwischen 20 und 65 wende. Auch wenn durch den MarktTreff grundsätzlich Bildung und Fortbildung, Kommunikation, Information und gesellschaftliches Engagement in Rickling von 0 bis 100 Jahren ermöglicht und angeboten werden soll.

Christiane Schier, Betreiberin des Cafés Abakus im MarktTreff Alte Schule Rickling, und Jessica Wölm (rechts) vom Quartiersmanagement der Diakonie Altholstein, das seinen Sitz im MarktTreff-Gebäude hat

Das Gebäude der ehemaligen Haupt- bzw. Regionalschule hatte seit 2013 leer gestanden. Die Gemeinde kaufte es vom Schulverband. War zunächst ein MarktTreff mit einem Lebensmittelladen angestrebt worden, kristallisierte sich während der Projektentwicklung die heutige Variante heraus – zur Verbesserung des Gemeindelebens, zur Stärkung der Dorfgemeinschaft und als Treffpunkt.

Eine besondere Herausforderung stellte die Preisexplosion für das Projekt dar: Zunächst war mit einer Million Euro kalkuliert worden, wovon das Land Schleswig-Holstein mit EU-Mitteln 750.000 Euro übernehmen wollte. Heute liegen die Gesamtkosten bei 2,3 Millionen Euro, die geschultert werden müssen – ohne dass die Fördersumme steigen konnte. Unerwartete Bauschäden und steigende Preise waren die Ursache.

Doch nun ist aus der Alten Schule ein modern ausgestatteter, multifunktional nutzbarer MarktTreff geworden. Während der Bauzeit, so Bürgermeister Jantzen verschmitzt, müssten es etliche Kilometer Treppensteigen in dem dreistöckigen Gebäude gewesen sein, die er bei Besichtigungen und Kontrollgängen zurückgelegt habe, bevor der Fahrstuhl in Betrieb gegangen sei.

Kreispräsident Claus Peter Dieck und Jörg Wrage, Amtsvorsteher des Amtes Boostedt-Rickling, betonten in ihren Grußworten, wie wichtig es sei, den neuen MarktTreff nun mit Leben zu füllen und dieses neue Dorfzentrum mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen.

Großzügig gestaltet: der Gästeraum des Cafés Abakus im MarktTreff Alte Schule Rickling
Selbst hergestellte Torten sind eines der Markenzeichen des Cafés Abakus von Christiane Schier – und bei Kundinnen und Kunden gefragt.
Bürgermeister Keno Jantzen begrüßte die Gäste beim offiziellen Start des MarktTreffs Alte Schule Rickling.
Die Eröffnungsfeier fand corona-bedingt vor dem Haupteingang des MarktTreffs in Rickling statt.
Kreispräsident Claus Peter Dieck machte deutlich, dass die Menschen in Rickling mit dem neuen MarktTreff eine große Chance besitzen würden – mitten im Ort.
Amtsvorsteher Jörg Wrage gratulierte der Gemeinde dazu, dass sie als 42. Standort in Schleswig-Holstein einen MarktTreff eröffnet hat.

Ingwer Seelhoff vom landesweiten MarktTreff-Projektmanagement gratulierte im Namen des Projektteams MarktTreff Schleswig-Holstein der Gemeinde Rickling zu dem gelungenen Umbau. MarktTreff-Gemeinden zeichneten sich grundsätzlich durch ihre Innovationskraft aus – und da reihe sich Rickling nun ein. Bürgermeister Jantzen nutze bereits seit langem den Erfahrungsaustausch der MarktTreffs – und habe dies in das Projekt mit einfließen lassen. Es solle sich daher niemanden wundern, wenn ab jetzt andere interessierte Gemeinden nach Rickling kommen würde, um sich über das hiesige MarktTreff-Konzept und dessen Umsetzung zu informieren.

Der große Veranstaltungsraum im ersten Stock des MarktTreffs ist vielfältig nutzbar und teilbar.
Das Büchertausch-Häuschen vor dem MarktTreff wurde vom LandFrauenVerein Rickling aufgestellt.
Der „Plattdütsch Vereen to Rickel“ hat seine Bibliothek und seinen Leseraum im MarktTreff.

In kleinen Gruppen konnten Interessierte bei Führungen das Gebäude besichtigen, in dem zahlreiche Angebote ihre neue Heimat gefunden haben: Pflege Diakonie Altholstein – Station Rickling, Büro des Quartiersmanagements Diakonie Altholstein (Managerin Jessica Wölm), Volkshochschule, plattdeutsche Bücherei des „Plattdütsch Vereen to Rickel“ und Klassen der Schule für Pflegeberufe (für drei Jahre während der Wartezeit auf die Fertigstellung der neuen Schule). Ganz wichtiges Element des MarktTreffs ist das von Christiane Schier geführte Café Abakus – großzügig im Erdgeschoss gestaltet, mit eigener Außenterrasse. Selbst hergestellte Torten sind eines der Markenzeichen des Cafés, dass sich mit seinen Angeboten an alle Generationen wendet. Und gleich neben dem Eingang steht das neue Büchertausch-Häuschen des LandFrauenVereins Rickling. So sind auf der lokalen Ricklinger Ebene viele aktiv, die sich auf Landesebene als offizielle MarktTreff-Partner einbringen wie beispielsweise LandFrauenVerband, Diakonie Schleswig-Holstein oder Landesverband der Volkshochschulen.

Heiner Kiel, Kaufmann in vierter Generation, übernimmt den Laden im MarktTreff Probsteierhagen. Vater Hans Kiel (rechts), ebenfalls Kaufmann, unterstützte bei der Renovierung.

Kaufmann Heiner Kiel führt jetzt den
umgestalteten Laden  im MarktTreff Probsteierhagen

Das Lebensmittelgeschäft im MarktTreff Probsteierhagen (Kreis Plön) geht am 1. Oktober 2020 unter neuer Leitung wieder an den Start. Nach kurzer Renovierungszeit öffnet Kaufmann Heiner Kiel dann die Türen – und dies mit einigen Neuerungen.

Wir werden montags bis samstags jeweils von 7.00 bis 20.00 Uhr geöffnet haben“, sagt der 34-Jährige, der aus einer alteingesessenen Kieler Kaufmannsfamilie stammt: Heinrich Kiel eröffnete am 1. Juli 1904 sein Geschäft, heute leitet Heiner Kiel in vierter Generation das Hauptgeschäft an der Hamburger Chaussee. So wird der nahkauf-Lebensmittelmarkt im MarktTreff Probsteierhagen nun als Filiale geführt werden – mit Vorteilen für Kundinnen und Kunden. „Dadurch können wir die Angebotspalette vergrößern“, betont Heiner Kiel. „Zudem können wir schnell auf Artikel zugreifen, die aus dem Kieler Geschäft nach Probsteierhagen gebracht werden können.“

Vor der Eröffnung führte Kaufmann Heiner Kiel bereits Nina Janssen, Redakteurin der Kieler Nachrichten, durch den Laden, der umgestaltet wird.

Für die Gemeinde geht mit der Entscheidung für Kaufmann Heiner Kiel die Ungewissheit zu Ende, ob der MarktTreff-Laden erhalten bleibt. Hatte doch Ladenbetreiberin Iris Köpke das Geschäft selbständig nicht weiter führen wollen. Nun ist eine neue Lösung gefunden – und Iris Köpke bleibt den Kundinnen und Kunden dennoch erhalten: „Wir übernehmen das komplette Team“, sagt Heiner Kiel.

Neues ausprobieren, innovativ agieren – so geht Kaufmann Kiel auch an seine Probsteierhagener Dependance heran und gestaltet derzeit den Eingangs- und Kassenbereich um. „Wir werden verstärkt Convenience-Produkte gerade als To-go-Angebote präsentieren, zudem eine Backstation integrieren.“ Postleistungen und Lotto / Toto gehörten auch künftig zum Dienstleistungsangebot, ebenso auf Wunsch ein Lieferservice.

Die Gemeinde Probsteierhagen wie auch Nahkauf-Lieferant Rewe sehen Potential für den MarktTreff – wird das Dorf doch in naher Zukunft von 2.200 auf rund 2.500 Einwohner wachsen. Zudem rollen bereits heute täglich zwischen 4.000 und 5.000 Fahrzeuge am MarktTreff vorbei.

Und was war außer den wirtschaftlichen Gründen und Zukunftschancen entscheidend für Heiner Kiel, das Geschäft von der Gemeinde zu pachten? „Mir gefällt die Atmosphäre. Das ist im Vergleich zu Kiel was kleines Schnuckeliges“, so der Kaufmann, der gerade Vater geworden ist – und damit vielleicht für die fünfte Generation von Kaufleuten in der Familie Kiel gesorgt hat …

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