MarktTreff Brekendorf: Erster Spatenstich mit Ministerpräsident Daniel Günther

B r e k e n d o r f MT 04.06.2021 – Ministerpräsident Daniel Günther hat das große Engagement der Bevölkerung in ländlichen Räumen gewürdigt. Beim ersten Spatenstich für den MarktTreff in Brekendorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) betonte er: „Mit solchen Projekten zeigen Sie vorbildlich: Es gibt richtig gute Ideen für das Leben auf dem Land.“ Das Land Schleswig-Holstein unterstützt das Projekt mit rund 750.000 Euro aus EU-, Bund- und Landesmitteln, das erstmals in einen MarktTreff einen Dorfladen integriert, der jeden Tag 24 Stunden lang geöffnet haben wird. „Damit bekommen wir die modernste Nahversorgung in Schleswig-Holstein“, so Bürgermeister Rainer Mertens. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Verantwortlich gemanagt werden soll der MarktTreff durch eine Bürgergenossenschaft.

Die Gemeinde Brekendorf plant, die in Gründung befindliche Bürgergenossenschaft Brekendorf / Hüttener Berge mit dem Gesamtmanagement (Verpachtung an einen Ladenbetreiber und eine Physiotherapie-Praxis, Vermietung, Programmgestaltung zum Beispiel des Multifunktionsraums) sowie der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage zu beauftragen.

Ministerpräsident Günther: „Ein echter Exportschlager“

„Ich bin mir sicher, dass der MarktTreff noch einmal entscheidende Impulse geben wird für eine lebendige Dorfgemeinschaft“, betonte Ministerpräsident Daniel Günther.  Insgesamt seien die MarktTreffs in Schleswig-Holstein schon ein echter Exportschlager geworden. „Wir haben, wenn man jetzt die nächsten Projekte dazu nimmt, in Schleswig-Holstein bald über 50 MarktTreffs, die eigentlich alle ziemlich erfolgreich eingeschlagen sind. Wir haben viele Anfragen auch aus anderen Bundesländern – weil das einfach eine sehr positive Idee ist.“ Das helfe der Dorfgemeinschaft – es helfe aber auch, um lebendig vor Ort unterwegs zu sein, kurze Wege herzustellen, Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungen, auch Orte der Begegnungen zu schaffen.

Die Menschen in Brekendorf hätten sich in ihrer Gemeinde den Diskussionsprozess nicht leicht gemacht. „Aber letztendlich gab es eine klare Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger, dass es ein gewolltes Projekt ist.“ Die Bevölkerung hatte sich im Juni 2020 in einem Bürgerentscheid mit 324 zu 261 Stimmen für das MarktTreff-Projekt ausgesprochen.

„Seitdem diese Entscheidung getroffen ist, gibt es auch eine breite Unterstützung hier in der Region für das Projekt. Und ich muss wirklich sagen“, betonte der Ministerpräsident, „was sich danach noch entwickelt hat an neuen Ideen: eine Genossenschaft zu nehmen, eine große Einbindung zu haben, auch die vielfältigen Formen der Digitalisierung zu nutzen, das ist schon etwas, auf das Sie richtig stolz sein können!“

Bürgermeister Rainer Mertens schilderte den bisherigen Werdegang hin zum MarktTreff Brekendorf und wies darauf hin, dass der entscheidende Hinwies auf das "Tane Enso"-Ladenmodell aus der landesweiten MarktTreff-Familie gekommen sei.
Lutz Hippe, Sprecher der Initiativgruppe Bürgergenossenschaft Brekendorf / Hüttener Berge, äußerte die Hoffnung, dass nach der Gründung der Bürgergenossenschaft im August viele Menschen aus Brekendorf und Umgebung Mitglieder werden.

Bei der Digitalisierung gelte das Amt Hüttener Berge ohnehin als Vorreiterregion, bundesweit beachtet und deshalb auch mit Bundesunterstützung in erheblicher Form gefördert – mit Bürgerportal, Seniorenportal, das nun noch hinzukomme. Für den Ministerpräsidenten nicht verwunderlich: „Weil hier wirklich erkannt wird, dass in der Region die Chancen entsprechend genutzt werden. Und da passt dieses Projekt ja perfekt dazu. 24/7-Einkaufsmöglichkeiten, das hat man nicht mal in Kiel, aber in Zukunft in Brekendorf. Und daher alle Möglichkeiten, auch ein Anziehungspunkt für Gäste zu sein. Daher ist Ihnen hier wirklich etwas gelungen – auch in Gemeinschaftsleistung – , was die gesamte Region stolz macht.“

Einzigartiger Brekendorfer Weg

Bürgermeister Rainer Mertens wies darauf hin, dass im Entwicklungsprozess „kurz vor Schluss“ das Konzept in Nuancen noch einmal deutlich verändert worden sei. „Durch einen der Infobriefe der MarktTreff-Gemeinde Schleswig-Holsteins fand das Unternehmen myEnso den Weg in unsere Köpfe und später dann auch in unsere Herzen. Die Idee eines 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr offenen Dorfladens sickerten in unsere Gedanken mit ein. Und diese haben uns tatsächlich seit dieser Zeit nicht mehr losgelassen. Vieles von dem, was wir für unseren Dorfladen angedacht haben, finden wir auch bei myEnso wieder. Ich bin froh und zuversichtlich, dass wir einen einzigartigen Brekendorfer Weg finden, der an dieser Stelle dann vieles miteinander verbindet.“

myEnso betreibt einen Online-Lebensmittelmarkt mit rund 20.000 Artikeln und kleinere „Tante Enso“-Läden in Dörfern sowie in Senioren-Residenzen (zum Beispiel in Eutin). Mit Brekendorf vergleichbare Projekte gibt es bereits in Blender bei Bremen und seit Oktober vergangenen Jahres in Schnega (Landkreis Lüchow-Dannenberg). Angestrebt werden zunächst rund 200 Ladengeschäfte deutschlandweit.

Die stationären Ladengeschäfte („Tante Enso“) werden als 24/7-Supermärkte betrieben und dienen zusätzlich logistisch als Abhol- und Auslieferungsstationen für Bestellungen über den myEnso-Onlineshop. Dabei geht das Unternehmen von einer personalbesetzten Zeit von etwa drei bis vier Stunden täglich aus. „Denn wir haben gerade auch von MarktTreff Schleswig-Holstein gelernt“, so Thorsten Bausch, einer der Gründer von myEnso, „wie wichtig der persönliche Kontakt im Laden ist, als sozialer Faktor.“ Der Ladenzugang ist jedoch jederzeit mit der „Tante Enso“-Karte und demnächst per App möglich. Auf rund 200 Quadratmeter Ladenfläche sollen circa 3.000 Artikel angeboten werden: zu 70 Prozent klassische Supermarktartikel, zu 15 Prozent regionale Produkte und zu 15 Prozent Artikel von Foodpionieren (Startup-Unternehmen).

Thorsten Bausch (rechts) wurde von Medienvertreterinnen und -vertretern intensiv zum "Tante Enso"-Ladenmodell befragt, das Öffnungszeiten rund um die Uhr bietet. Als Eintrittsschlüssel kann dabei die "Tante Enso"-Karte genutzt werden.

Genossenschaftsgedanke als Leitmotiv

Lutz Hippe, Sprecher der Initiativgruppe zur Gründung einer Bürgergenossenschaft Brekendorf / Hüttener Berge, zeichnete Etappen der bisherigen Entwicklung hin zum MarktTreff Brekendorf nach. „Wir wollten den Genossenschaftsgedanken im Sinne von Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen mit dem Markttreff verbinden. Aus unseren Wünschen entwickelte sich die Erkenntnis, dass Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung gute Voraussetzungen für die Mitgestaltung des entstehenden MarktTreffs und damit neue Chancen für unsere Gemeinde bieten werden.“ Die Initiativgruppe zur Gründung einer Bürgergenossenschaft Brekendorf / Hüttener Berge habe gegenwärtig zwölf Mitglieder. „Wir möchten die MarktTreff-Idee mit dem Genossenschaftsgedanken verbinden und damit aktiv an der Gestaltung unserer Gemeinde – in welchen Bereichen auch immer – mitwirken: 1. Förderung der Nahversorgung, der Dienstleistungen, der Mobilität, der sozialen Kontakte und der Pflege der Kultur. 2. Bewirtschaftung und Betreuung von Bauten in allen Rechts- und Nutzungsformen. Und 3. Errichtung und Unterhaltung von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien.“

Ganz besonders freue sich die Initiativgruppe, „dass wir für die Umsetzung dieser Aufgaben einen Interessenten für die Bewirtschaftung des Ladens im MarktTreff mit myEnso gefunden haben. Wir möchten mit dieser Firma eine Kooperation eingehen und Tante Enso Brekendorf gründen. Damit schaffen wir gemeinsam Voraussetzungen für modernes und traditionelles Einkaufen hier in Brekendorf.“

Ziehen an einem Strang (v. l. n. r.): Thorsten Bausch (myEnso), Bürgermeister Rainer Mertens, Initiativgruppensprecher Lutz Hippe

Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs:
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter 
gruendung@markttreff-sh.de

Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter
www.markttreff-sh.de

Fotos / Copyright:
ews group / MarktTreff Schleswig-Holstein

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