MarktTreff-Betreiber*innen wollen auf „Luca“ setzen – System zur Kontaktnachverfolgung weckt Hoffnungen

K i e l  MT 15.03.2021 – Immer mehr Gastronom*innen und Veranstalter*innen setzen im Kampf gegen Corona auf „Luca“, eine App zur Nachverfolgung von Kontakten. Dies wollen auch MarktTreff-Betreiber*innen. Hinter Luca stehen bekannte Namen und Unterstützer: entwickelt und umgesetzt von der Berliner Nexenio GmbH (einer Ausgründung des renommierten Hasso-Plattner-Instituts) und der Bundesdruckerei, zudem unterstützt von Kulturschaffenden wie der Band Fanta 4. Sie alle eint das Ziel eines umfassenden Systems, das Gastronomie, Läden, Veranstalter*innen sowie Gäste und Gesundheitsämter verbindet und entlastet. „Als schleswig-holsteinische Gastwirte setzen wir uns ein für verantwortungsvolle Konzepte der Öffnung. Ein wesentlicher Baustein hierzu ist die Dokumentation von Besuchen und die Möglichkeit zur schnellen Kontaktnachverfolgung. Sicher, digital, ohne Zettelwirtschaft“, betont Hans Hermann Kophstahl, Betreiber der Gastronomie „Zum Fuchsbau“ im MarktTreff Tetenhusen. „Luca ist aus unserer Sicht eine sehr gute Lösung.“

Auf Sylt, Föhr und Amrum wird bereits auf das Konzept gebaut: so soll zu Ostern die Tourismus-Saison eröffnet werden können. Die Städte Kiel, Lübeck und Flensburg wollen diesen Weg ebenfalls gehen. Mecklenburg-Vorpommern hat nach Medienberichten als erstes Bundesland eine Lizenz für „Luca“ erworben und wirbt für den flächendeckenden Einsatz zur Nachverfolgung von Kontakten. Dazu ist eine Verknüpfung mit den acht Gesundheitsämtern im Land notwendig. 

Was zeichnet das System von Luca aus?
Außer flächendeckendem Impfen und regelmäßigem Testen ist die digitale Möglichkeit der Nachverfolgung von Kontakten wesentliche Voraussetzung für Corona-Lockerungen. Luca hat hierzu ein System entwickelt. Es ermöglicht verschlüsselte, anonymisierte und datenschutzkonforme Aufnahme von Kontaktdaten und eine schnelle und lückenlose Nachverfolgung von Infektionsketten. Die Bedienung der App ist intuitiv und schnell – per Mausklick. Luca bietet Vorteile, indem es alle Beteiligten zusammenbringt: Betreiber*innen / Gastronom*innen / Veranstalter*innen als auch Kund*innen / Gäste sowie Gesundheitsämter. 

Wie funktioniert Luca im täglichen Betrieb?
Kund*innen und Gäste checken sich beim Besuch eines Restaurants oder Veranstaltungsbereichs einfach über die Luca-App ein. Dies erfolgt ganz simpel beim Betreten durch das Scannen und „temporäre Erstellen“ eines QR-Codes – alternativ kann hierzu auch ein Formular ausgefüllt werden. Bei Verlassen des Ortes wird wieder ausgecheckt und die Daten werden für vier Wochen datenschutzkonform bei der Bundesdruckerei auf einem deutschen Server gespeichert. Danach werden die Daten gelöscht. Die Nutzung der App ist kostenfrei.

Welche Vorteile bietet Luca für Betreiber*innen und Gastronom*innen?
Luca ist ein umfassendes Instrument zur Erleichterung der Betriebsführung. Es sichert die kostenfreie verlässliche Erfassung und Speicherung von Kund*innen-Kontaktinformationen. Zusätzlich kann es Schichtpläne, Sitzpläne oder Einlasszeiten bereitstellen. 
Eine Freigabe der Kund*innendaten an Gesundheitsämter kann nur mit Zustimmung der Betreiber*innen / Gastronom*innen erfolgen. Die Anbindung an Gesundheitsämter ist durch die Bundesdruckerei geregelt. Wichtig: Gastronom*innen / Betreiber*innen können keine Kontaktdaten entschlüsseln. 

Welche Vorteile bietet Luca im Infektionsfall?
Die Gesundheitsämter werden durch das Luca-System von mühseligen, kleinteiligen Nachverfolgungen entlastet. Im Infektionsfall werden Betroffene und Kontaktpersonen direkt und schnell benachrichtigt. Zugleich werden Datenzugriffe für die Beteiligten transparent dokumentiert.

Wie hält Luca es mit der Datensicherheit?
Die Kontaktinformationen werden zweifach verschlüsselt auf ISO-27001 zertifizierten, deutschen Servern gespeichert – und nach maximal 30 Tagen wieder gelöscht. Das Sicherheitskonzept wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Marian Margraf vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit entworfen. Die Luca-Lösung ist aktuell in Abstimmung mit den jeweiligen Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer – wichtiger Aspekt ist hierbei, dass als Wahlmöglichkeit neben der App-Nutzung auch „die Papierform“ für die Nachverfolgung von Kontakten angeboten wird.

Schleswig-Holsteins Landesbeauftragte für Datenschutz, Marit Hansen, sagte laut ZEIT Online, sie hätte sich zwar öffentlich für die Luca-App ausgesprochen, aber lediglich Aussagen getroffen zum Verschlüsselungskonzept und der Datenerhebung. Sie möchte ihre Empfehlung vor allem als Vergleich zu anderen Kontaktdaten-Apps verstanden wissen, deren Verschlüsselungskonzepte nicht so gut seien wie das der Luca-App. Bisher verlangten die Landesverordnungen zwar Telefonnummern oder Adressen von Kontaktpersonen. Aber das müsse nicht so bleiben. Die Erreichbarkeit könne beispielsweise direkt durch eine App sichergestellt werden, ohne dass hierfür weitere personenbezogene Daten wie die Adresse nötig wären, so Hansen. Sie rate zu Anpassungen der Landesverordnungen, um auch Lösungen anbieten zu können, die mit weniger Daten auskämen.

Wie sehen Wettbewerber die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung?
Die Vertreter der Initiative „Wir für Digitalisierung“ sehen eine bundesweite Festlegung auf Luca erwartungsgemäß kritisch. So sagte einer der Softwareunternehmer, E-Guest-Geschäftsführer Oliver Diederichs, der FAZ: „Statt auf eine Lösung zu setzen, sollten wir uns lieber auf gemeinsame Standards einigen und Schnittstellen schaffen.“ Die Unternehmen der Initiative hätten nach eigenen Angaben rund 8,5 Millionen Check-Ins dokumentiert. Die Konzentration auf ein einziges Unternehmen berge die Gefahr der Server-Überlastung. Zudem ist in der Diskussion, die Corona-Warn-App der Bundesregierung um weitere Funktionen aufzuladen – und diese ist bereits über 26 Millionen Mal heruntergeladen worden.

Eindringlicher Appell für sofortige flächendeckende Lösung im Land
Mel John Sussmann, MarktTreff-Betreiber von „Mels Restaurant“ auf Hof Viehbrook (Kreis Plön), richtet stellvertretend für eine Reihe renommierter Gastronom*innen den Appel ans Land: „Wir brauchen jetzt die Lösung. Ansonsten riskieren wir eine weitere verlorene Saison.“ Ohne eine App wie Luca seien die Gesundheitsämter im Bedarfsfall der Kontaktnachverfolgung – „was natürlich keiner hofft“ – wieder zu einer kleinteiligen und zeitraubenden Einzelaufarbeitung gezwungen. „Sowie die rechtlichen Grundlagen vorhanden sind, sollte das Land ein bedienfreundliches sicheres System für alle Beteiligten an den Start bringen.“ Bei allem Respekt vor Datenschutz und Wettbewerbsfragen, so Sussmann, „wir wollen jetzt die Vorteile der Digitalisierung für die Menschen und unsere Betriebe nutzen“.

Aktuelle Informationen zu Luca finden Sie unter:
www.luca-app.de

Informationen der Bundesregierung zur Corona-Warn-App finden Sie unter:
www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app  

Aktuelle Informationen zur Initiative „Wir für Digitalisierung“ finden Sie unter:
www.wirfuerdigitalisierung.de

Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs

Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de

Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de


Mit Informationen aus FAZ, ZEIT Online, luca-app.

Bildmaterial: luca-app; Mel Sussmann; ews group, Lübeck

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