• Landesminister Werner Schwarz (links) mit Jörg Bülow vom Gründungspartner Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag (SHGT)
  • Eindrücke vom diesjährigen MarktTreff-Beirat
  • MarktTreff-Logo

20 Jahre MarktTreff-Beirat – Internationales „Jahr der Genossenschaften“


Erfolgreiches Treffen des MarktTreff-Beirats am modernisierten Standort Alt Duvenstedt

K i e l  MT 18.02.2025 – Seit 20 Jahren begleitet ein hochkarätig besetzter Beirat das schleswig-holsteinische Projekt zur Nahversorgung ländlicher Gemeinden. Auf Wunsch des Gremiums fand jüngst ein Treffen an einem bestehenden MarktTreff-Standort statt. Die Wahl fiel auf die Gemeinde Alt Duvenstedt im Kreis Rendsburg-Eckernförde, die Ende 2024 eine mit Landesförderung durchgeführte Modernisierung der Ladenräume abgeschlossen hat.

Landesminister Werner Schwarz (Bildmitte)
„Wir sind mit dem MarktTreff-Projekt weiterhin bundesweit Vorreiter": Landesminister Werner Schwarz (Bildmitte)

Unter dem Vorsitz von Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, trafen sich die Vertreter:innen der offiziellen Partner-Institutionen in der benachbarten „Marktstuuv“, um sich über aktuelle Themen und Perspektiven rund um MarktTreff und die Nahversorgung in den ländlichen Räumen Schleswig-Holsteins auszutauschen.
Dabei hob der Minister das seit 25 Jahren laufende „System MarktTreff“ hervor: „Wir sind mit dem MarktTreff-Projekt weiterhin bundesweit Vorreiter. Das sehen Sie an den gemeinsam mit Partnern wie Lebenshilfe und Diakonie entwickelten Unterlagen zu ‚Mehr Inklusion‘.“ Dieses lernende System und der intensive Austausch mit Partnern, Gemeinden und Lieferanten mache MarktTreff so wertvoll. Die vielfältigen Stimmen im MarktTreff-Beirat seien, so Schwarz, „regelmäßig Inspiration und wichtig für die Weiterentwicklung aller drei Säulen bei MarktTreff“: für die Nahversorgung, die Dienstleistungen und die Treff-Funktionen in den einzelnen Dörfern im ganzen Land.

Bürgermeister Peter Orda, Gemeinde Alt Duvenstedt (stehend)
,,... spielt eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde“: Bürgermeister Peter Orda über den MarktTreff seiner Gemeinde Alt Duvenstedt (stehend)

Der gastgebende Bürgermeister Peter Orda berichtete in seinem Willkommensgruß auch über den langwierigen Weg zur Förderung – dies sollte aus seiner Sicht „effizienter gehen“. Die Gemeinde hatte aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) 450.000 Euro zur Erweiterung der Ladenflächen und der Modernisierung der technischen Infrastruktur erhalten. Die Förderung wird finanziert aus Mitteln des Bundes und des Landes und ergänzt um Eigenmittel der Gemeinde und Investitionen des Betreiberpaars. Insgesamt sei man jetzt sehr zufrieden mit dem Angebot: „MarktTreff ist ein Langfristprojekt. Es spielt eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde.“ Der Markt werde von den Kund:innen sehr gut angenommen, die „Marktstuuv“ sei ergänzend Treffpunkt von rund 20 Vereinen für ganz unterschiedliche Nutzungen. Die 1.900 Einwohner-Gemeinde sei insgesamt gut aufgestellt mit drei Gaststätten, Handwerksbetrieben, Feuerwehr, Schule, Kindergarten, Arzt und Zahnarzt.

Landesminister Werner Schwarz (links) mit Jörg Bülow vom Gründungspartner Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag (SHGT)
,,25 Jahre MarktTreff" und ,,20 Jahre Beirat": Landesminister Werner Schwarz (links) mit Jörg Bülow vom Gründungspartner Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag (SHGT)

Jörg Bülow, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags (SHGT), hob in seiner „Würdigung von MarktTreff“ die „Gestaltungsmacht ländlicher Räume hervor“ – vom Glasfaserausbau über Bürgerbusse und „Dörpsmobil“-Carsharing bis eben hin zu den MarktTreffs: „Hier haben sich die Bürger ihre Zukunft zurückgeholt“. Trotz großer Veränderungen und Herausforderungen sei MarktTreff eine Erfolgsgeschichte. Und der SHGT war von Beginn an begleitend dabei. 
Die Förderphilosophie sei „nicht Almosen zu verteilen, sondern einen Anschub zu geben, damit die Gemeinden ihre Potenziale voll ausspielen können.“ So würden ländliche Regionen insgesamt gestärkt. An das Ministerium appellierte deshalb Bülow für eine Beibehaltung der bestehenden und stabilen Rahmenbedingungen für Investitions- und Modernisierungsmittel. Der Erfolg von inzwischen 46 eröffneten MarktTreff-Standorten verdeutliche „doch anschaulich: Die Investitionsbereitschaft der Gemeinden ist gegeben.“ Ihren kommunalpolitischen Akteur:innen, den MarktTreff-Betreiber:innen, den vielen Ehrenamtlichen vor Ort, den begleitenden Verantwortlichen in Landesministerium und -ämtern dankte Bülow „für unermüdlichen Einsatz, Tatkraft und Überzeugung“. Als Erfolgsfaktoren nannte Bülow exemplarisch die Offenheit des Konzeptes, das Drei-Säulen-Modell („MarktTreff ist eben immer mehr als ‚nur‘ Tante Emma“), die enge Abstimmung mit dem Einzelhandel.

Eindrücke vom diesjährigen MarktTreff-Beirat:

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  • Eindrücke vom diesjährigen MarktTreff-Beirat
  • Eindrücke vom diesjährigen MarktTreff-Beirat

 

Nach einer reich bebilderten „Zeitreise“ durch ein Vierteljahrhundert MarktTreff und zwanzig Jahre Beirats-Geschehen tauschten sich die Teilnehmenden über Strategien und Erfahrungen zu „MarktTreff und ‚Mehr Inklusion‘“ aus. Henning Meinhardt von der Diakonie Schleswig-Holstein sprach die zunehmende Einsamkeit an als gesamtgesellschaftliche Herausforderung – ländliche Gemeinden böten dagegen soziale Kontakte und eine gute ehrenamtliche Basis. Künftig gelte es verstärkt den Zusammenhalt zu stärken. Für Sylvia von Kajdacsy, Leiterin Inklusionsbüro der Lebenshilfe SH, wachse in den Dörfern die Sensibilität „für mehr Teilhabe für alle Menschen. Aber wir sind noch lange nicht am Ende“ – sie gab deshalb den anwesenden Beiratsmitgliedern und den von ihnen vertretenen Verbänden mit auf den Weg: „Denken Sie groß, machen Sie aber kleine Schritte“ und versprach: „Alles was Sie angehen, hilft. Für mehr wirkliche Teilhabe.“
Als weitere Aspekte zu diesem Themenfeld sprachen die Teilnehmenden etwa über Mobilität für Menschen mit Behinderungen sowie Digitalisierung und Soziales: „In vier bis fünf Jahren finden wir in MarktTreffs Angebote, die wir heute noch nicht kennen“, so Jörg Bülow mit einem Resümee aus dem Plenum.

Internationales „Jahr der Genossenschaften“ – MarktTreffs setzen seit Jahren auf genossenschaftliche Trägerschaft

Logo des ,,Internationalen Jahr der Genossenschaften" 2025

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“ – unter diesem Leitspruch begründete der Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor mehr als 150 Jahren die Genossenschaftsbewegung. Gemeinsam mit Dr. Hermann Schulze-Delitzsch zählt man ihn zu deren Gründervätern.
Jetzt haben die Vereinten Nationen (UN) das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt.

Allein in Deutschland bauen rund 7.000 Genossenschaften in vielen Wirtschafts- und Lebensbereichen auf die Säulen von Teilhabe, Selbstverantwortung und Demokratie. Genossenschaften zählen zu den mitgliederstärksten Wirtschaftsorganisationen, veranschaulicht der Genoverband (vormals Genossenschaftsverband – Verband der Regionen).
Weltweit sorgen rund drei Millionen Genossenschaften für Arbeitsplätze, fördern nachhaltige Entwicklungen und Stabilität. Seit November 2016 gehören die Genossenschaften sogar zum immateriellen Welterbe der UNESCO. Und: Sie sind heute aktueller denn je – ob im globalen oder lokalen Maßstab.
In Schleswig-Holsteins MarktTreff-Familie ist die genossenschaftliche Form der Trägerschaft und Mitbestimmung bereits seit Jahren in mehreren Kommunen vertreten: im Barkauer Land vor den Toren Kiels (MarktTreff in Kirchbarkau), ebenfalls ortsübergreifend beim Schleidörferzentrum in Brodersby-Goltoft, rund um Delve mit dem MarktTreff „Eiderschleife“ und in Brekendorf in den Hüttener Bergen. Dazu kommen weitere genossenschaftliche Trägerschaften in Glasau, Gülzow und Schwabstedt als Teil der bundesweiten myEnso Teilhaber eG.

Basierte die Genossenschaftsidee zur Gründerzeit Mitte des 19. Jahrhunderts noch auf der Bekämpfung von Hunger und Not, sind heute in unseren Regionen eine Fülle innovativer Anwendungsfelder im Fokus: von Dorfläden über Internet-Breitbandausbau, regenerativer Energiegewinnung bis bezahlbaren Wohnraum, von gesundheitlicher Versorgung bis zu gemeinschaftlichem Arbeiten unter einem Dach. 
„Genossenschaften fördern regionales Unternehmertum, ermöglichen den Zugang zu Märkten und bekämpfen weltweit Armut und soziale Ausgrenzung. Genossenschaften gestalten eine bessere Welt“, begründet Antonio Guterres, UN-Generalsekretär, die herausragende Bedeutung.

Mathias Fiedler ist Vorstandssprecher des Zentralverbands deutscher Konsumgenossenschaften e.V. (ZdK), eine der Partnerinstitutionen von MarktTreff Schleswig-Holstein. Der ZdK blickt zurück auf eine mehr als 120-jährige Historie, seit elf Jahren ist der ZdK Teil des MarktTreff-Partnernetzes. Damit die genossenschaftliche Idee ihre Wirkung entfalten kann, begleiten er und weitere Dachverbände die vielen Genossenschaftler:innen im ganzen Land mit alltagspraktischer Beratung und Hilfen. So weist Fiedler auf die dieses Jahr wieder geplante Online-Seminarreihe hin: „Für die vielen ehrenamtlich geführten Genossenschaften führen wir auch dieses Jahr wieder hilfreiche Seminare durch“. Die Themen werden mit vielen praktischen Beispiele bearbeitet, damit auch juristische Laien die vielen rechtlichen Anforderungen nachvollziehen können. Eine Besonderheit ist das Internationale Jahr der Genossenschaften – unter dem Motto „Genossenschaften gestalten eine bessere Welt“ wird 2025 die Genossenschaftsidee gefeiert. „Auf unserer Internetseite www.zdk.coop informieren wir über unsere Angebote und das Internationale Jahr“, ergänzt Fiedler.

In der 800-Einwohner-Gemeinde Kirchbarkau im Kreis Plön ist Frank Jedicke Bürgermeister und einer der Vorstände der örtlichen Bürgergenossenschaft Barkauer Land eG. Sie betreibt mit rund 250 Anteilseigner:innen erfolgreich den MarktTreff für den Ort und seine Anrainer: „Wir fahren gut mit der genossenschaftlichen Trägerschaft. Natürlich sind die regelmäßig durchzuführenden Prüfungen ein Kostenfaktor und jede Genossenschaft hat immer einen gewissen verwalterischen Aufwand. Aber das dient auch der Transparenz und damit der Sicherheit für alle Akteure“, argumentiert Jedicke. In Kirchbarkau gründe man zusätzlich eine eigene Genossenschaft für die Energieversorgung – „eben weil wir gute Erfahrungen mit dieser Organisationsform machen“.

 

Hilfreiche Tipps und Empfehlungen von MarktTreff-Profis wie Frank Jedicke zu genossenschaftlichen Themen finden Sie hier auf der MarktTreff-Homepage
In einer dreiteiligen Serie zu genossenschaftlicher Trägerschaft aus dem Herbst 2024 lesen Sie viel Wissenswertes zu Gründung, Mehrwert und Teilhabe aus den MarktTreff-Gemeinden

Erfahrene MarktTreff-Partner für genossenschaftliche Themen
Das MarktTreff-Projekt hat seit vielen Jahren zwei erfahrene Partner zu genossenschaftlichen Themen an seiner Seite: 

 

Informationen zu Gründung und Betrieb eines MarktTreffs
Bei Interesse an der Gründung eines neuen MarktTreffs nehmen Sie bitte Kontakt auf mit dem Projektmanagement unter:
gruendung@markttreff-sh.de

Detaillierte Informationen zum Projekt MarktTreff mit vielen Arbeitshilfen und aktuellen Tipps finden Sie unter:
www.markttreff-sh.de

Das Projekt MarktTreff wird gefördert durch den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) und das Land Schleswig-Holstein.

Fotos: MarktTreff SH / ews group

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