25 Jahre MarktTreff: Neu im Fokus Barrierefreiheit und mehr Inklusion

Bereits Ende 2022 wurde eine erste MarktTreff-Werkstatt „Inklusion“ durchgeführt. Teilgenommen haben MarktTreff-Bürgermeister:innen, -Betreiber:innen, und -Partner:innen. Es folgten Befragungen und Austausche – und Ende April 2024 die zweite Werkstatt „Inklusion“. Wiederum bei der Lebenshilfe Schleswig-Holstein in Kiel.
Künftig sollen ein Leitfaden und ein Flyer umfassend über das Thema „Mehr Inklusion“ und über alltagspraktische Hilfen informieren. Die MarktTreff-Homepage soll einen eigenen Bereich in „Leichter Sprache“ und in Alltagssprache erhalten.
Die Entwürfe zu diesen Medien wurden nun in der MarktTreff-Werkstatt vorgestellt und intensiv diskutiert.

Alexandra Arnold, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Schleswig-Holstein, erläuterte in der Gruppendiskussion: „Inklusion ist komplex: Die richtige Haltung ist immer die Grundlage. Pragmatische Hilfen – vor allem die Klärung der nötigen bürokratischen Fragen – ein weiterer Baustein unter vielen. Wichtig ist, damit man anfängt: Mit jedem noch so kleinen Schritt wird ein Beitrag geleistet hin zu ‚mehr Inklusion‘.“

Allen Beteiligten wurde deutlich: „Inklusion“ benötigt dafür in der Praxis noch weitere Unterstützung. Ein Beispiel gab Dr. Dagmar-Thiele-Gliesche, Leiterin des MarktTreff Barkauer Land in Kirchbarkau (Kreis Plön): „Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sollte dringend vereinfacht werden.“ Sie beschäftigt bereits mehrere Menschen mit Behinderung in ihrem genossenschaftlichen Laden. Für die verschiedenen Unterstützungsleistungen wünscht sich Thiele-Gliesche konkrete Hilfestellungen. So wurde in der Werkstatt etwa über ein wiederkehrendes „Forum“ mit konkreter Fallbesprechung und Beratung durch Expert:innen gesprochen.

Ina Alter, zuständige Referentin im MLLEV, dankte den gastgebenden Vertreterinnen der Lebenshilfe Schleswig-Holstein: „Wir haben mit Ihnen einen MarktTreff-Partner, der sehr engagiert und begeisternd mitwirkt. Für unser ministerielles Vorhaben, in den MarktTreffs noch ‚mehr Inklusion‘ zu schaffen, sind Sie ausgewiesene Praxis-Expertinnen. Wir sind froh, dass wir auf dem Weg der Umsetzung auf die weitere Beratung der Lebenshilfe und des Inklusionsbüros setzen dürfen.“

Wie Barrierefreiheit vor Ort umgesetzt werden kann, beweist nun der MarktTreff in der 500-Einwohner:innen-Gemeinde Haale (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Binnen nur sechs Wochen wurde „Unser Laden“ von Betreiberin Bärbel Körn von Grund auf modernisiert: Eingang, Bedientheke und Kassenzone neu, Elektrik, Kühlung und Licht verbrauchsarm, der Bereich des Getränkemarkts kundenfreundlicher und vergrößert. Um dem „Treff“ in MarktTreff noch mehr gerecht zu werden, wurde eine Sitzecke mit Kaffee-Angebot gestaltet – einschließlich Sanitäranlagen für die Besucher:innen.

Seit Ende April erstrahlt Haales „Schmuckstück“ in neuem Glanz. Die öffentlich-zugänglichen Flächen sind dank der Modernisierung komplett hürden- und schwellenfrei. Das kommt allen zugute: von jungen Eltern mit Kinderwagen bis zur Rollator nutzenden Seniorin. Diesen generationen-übergreifenden Ansatz betonte Haales Bürgermeister Torben Timm bei der Eröffnung: Der Dorfladen sei seit über hundert Jahren eine Institution im Ort, mit allen Neuerungen „sind wir für die Zukunft gerüstet“.

Bärbel Körn betreibt den Laden mehr als dreißig Jahre als Pächterin und freut sich über die erfolgreich abgeschlossene Sanierung: „Dieser Laden ist mein Leben – und ich hoffe, dass die Kunden es honorieren, dass die Gemeinde so viel investiert hat, indem sie noch öfter zum Einkaufen herkommen.“

Die Modernisierung des MarktTreffs der Gemeinde Haale wurde vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) mit rund 375.000 Euro gefördert. Die Förderung erfolgte im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ mit Mitteln des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein. Bewilligungsbehörde ist das Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung LLnL.